Carl Niel­sen (1865–1931) ist wohl zu­meist als her­aus­ra­gen­der Sym­pho­ni­ker be­kannt. Seine sehr erns­ten, auch an der Welt und an sich kran­ken­den Werke haben ihm nicht zu­letzt den Spitz­na­men des „dä­ni­schen Strauß“ ein­ge­bracht. Der Hen­le-Ver­lag hat es sich zur Auf­ga­be ge­macht, die etwas an­de­re kam­mer­mu­si­ka­li­sche Seite die­ses Kom­po­nis­ten zu zei­gen und wird dem­nächst drei Blä­ser­stü­cke mit Kla­vier­be­glei­tung aus des­sen frü­hen bis mitt­le­ren Schaf­fens­pha­se her­aus­brin­gen.

Den Kam­mer­mu­si­ker Niel­sen wol­len wir Ihnen nun zu­nächst so vor­stel­len, wie er dies 1883 bei Niels W. Gade (1817–1890), dem da­ma­li­gen Lei­ter des Ko­pen­ha­ge­ner Kon­ser­va­to­ri­ums tat: mit dem ei­gens hier­für kom­po­nier­ten frü­hen Streich­quar­tett d-moll, das un­mit­tel­bar der Wie­ner Klas­sik zu ent­sprin­gen scheint:

Unser Kla­ri­net­ten­re­per­toire wer­den wir im Herbst mit einem ech­ten Ju­gend­werk Niel­sens er­wei­tern, dem Fan­ta­siestück g-moll (HN 1252). Es ent­stand noch vor sei­ner Auf­nah­me an das Kon­ser­va­to­ri­um und zeigt eben­so sein Kom­po­si­ti­ons­ta­lent wie seine mu­si­ka­li­sche So­zia­li­sa­ti­on durch die Musik der Klas­sik und frü­hen Ro­man­tik. Mit sei­ner ge­schick­ten Ver­knüp­fung des ge­sang­li­chen Kla­ri­net­ten­tons und der Wen­dig­keit des In­stru­ments, steht das Fan­ta­siestück nicht hin­ter sol­chen von Ro­bert Schu­mann (1810–1856) oder Niels W. Gade zu­rück und bie­tet eine will­kom­me­ne Ab­wechs­lung für den Kon­zert­vor­trag:

Niel­sen ver­stand es sein Ta­lent zu nut­zen: Schon die ers­ten bei­den „ech­ten“ Opera, die Strei­cher­sui­te op. 1 sowie die Fan­ta­siestü­cke für Oboe und Kla­vier op. 2 (HN 1131), wur­den von Pu­bli­kum und Kri­tik be­geis­tert auf­ge­nom­men. Letz­te­re ent­stan­den 1889/90 als Niel­sen ge­ra­de Mit­glied der kö­nig­lich-dä­ni­schen Hof­ka­pel­le wurde, Erst­aus­ga­be und Ur­auf­füh­rung er­folg­ten in den bei­den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren. Wie schon im Fan­ta­siestück für Kla­ri­net­te und Kla­vier stellt Niel­sen zwei ge­gen­sätz­li­che Cha­rak­te­re ge­gen­über, die er hier in zwei ei­gen­stän­di­ge Sätze (Ro­mance und Hu­mo­res­ke) teilt:

Das reifs­te unter den drei Niel­sen-Wer­ken stellt zwei­fels­oh­ne der Canto Se­rio­so für Horn und Kla­vier (HN 586) aus dem Jahr 1913 dar. Als in­zwi­schen eta­blier­ter und frei­schaf­fen­der Kom­po­nist soll­te Niel­sen ein Prü­fungs­stück für die Neu­be­set­zung einer tie­fen Horn­stim­me im Kö­nig­li­chen Thea­ter­or­ches­ter schrei­ben. Kein Wun­der, wenn er hier­in vor allem die tie­fen Lagen des In­stru­men­tes voll aus­kos­tet:

Diese drei Niel­sen-Ti­tel wer­den ver­mut­lich nicht al­lein im Hen­le-Ka­ta­log blei­ben. Haben Sie Tipps für uns? Für Vor­schlä­ge Ih­rer­seits sind wir gerne offen, eine Werk­über­sicht fin­den Sie hier.

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