Es ist al­lein schon gra­fisch eine klei­ne Re­vo­lu­ti­on: nach fast 70 Jah­ren Ver­lags­ge­schich­te brin­gen wir zum ers­ten Mal eine Reihe von Ur­text-Kla­vier­aus­ga­ben nicht im klas­sisch-blau­en Ge­wand her­aus, son­dern set­zen ge­wis­ser­ma­ßen ein gel­bes Aus­ru­fe­zei­chen auf das Cover. Und das mit gutem Grund, denn un­se­re neue Reihe „Am Kla­vier“ geht in vie­ler Hin­sicht neue Wege.

Seit ei­ni­ger Zeit be­reits lie­gen die 12 Hefte in deut­scher Spra­che vor, jetzt ist end­lich auch die eng­li­sche Fas­sung „At the Piano“ er­hält­lich: 12 be­rühm­ten Kom­po­nis­ten wid­men wir je­weils einen Sammel­band mit sorg­fäl­tig aus­ge­wähl­ten und kom­men­tier­ten Kla­vier­stü­cken. Ver­tre­ten ist alles, was in der Kla­vier­welt Rang und Namen hat: Bach, Haydn, Mo­zart, Beet­ho­ven, Schu­bert, Men­dels­sohn, Schu­mann, Cho­pin, Liszt, Brahms, Grieg und De­bus­sy.

Das we­sent­li­che Qua­li­täts­merk­mal des G. Henle Ver­lags bleibt dabei er­hal­ten: selbst­ver­ständ­lich sind auch alle Bände von „Am Kla­vier“ lu­pen­rei­ne Ur­text-Aus­ga­ben, die exakt den No­ten­text aus un­se­ren bis­he­ri­gen Edi­tio­nen wie­der­ge­ben.

Von den üb­li­chen „Best of“-Al­ben un­ter­schei­det sich „Am Kla­vier“ je­doch durch ein be­son­de­res Kon­zept, das wir zu­sam­men mit der Pia­nis­tin und er­fah­re­nen Päd­ago­gin Prof. Syl­via Hewig-Trö­scher (Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter Mün­chen) er­ar­bei­tet haben. Die ein­zel­nen Stü­cke jedes Hef­tes sind in auf­stei­gen­dem Schwie­rig­keits­grad an­ge­ord­net, be­gin­nend bei mög­lichst leich­ten Stü­cken für einen ein­fa­chen Ein­stieg, bis hin zu „mit­tel­schwe­ren“ und schon etwas an­spruchs­vol­le­ren Stü­cken am Ende (nach der Hen­le-Ska­la Stufe 6 oder 6/7).

Zudem sind die Stü­cke so aus­ge­wählt, dass sie je­weils be­stimm­te tech­ni­sche Her­aus­for­de­run­gen bie­ten, deren Be­wäl­ti­gung den Spie­ler auf die fol­gen­den Stü­cke vor­be­rei­tet. Man spielt sich also nicht nur von vorne nach hin­ten durch ein Album, son­dern gleich­zei­tig „nach oben“.

Als wich­ti­ge Hil­fe­stel­lung hier­zu die­nen die kur­zen päd­ago­gi­schen Ein­füh­rungs­tex­te, die Prof. Hewig-Trö­scher zu jedem Stück neu ver­fasst hat. Nicht ver­steckt in einem An­hang am Ende des Hef­tes oder in Fuß­no­ten, son­dern be­quem les­bar di­rekt vor jedem Stück er­läu­tert sie poin­tiert die tech­ni­schen und in­ter­pre­ta­to­ri­schen Be­son­der­hei­ten des fol­gen­den Stücks und hilft dem Spie­ler so über die größ­ten Hür­den hin­weg. Sehr hilf­reich und wis­sens­wert ist da­ne­ben auch der his­to­ri­sche Kom­men­tar, der auch ggf. auf Va­ri­an­ten oder Pro­ble­me im No­ten­text auf­merk­sam macht (z. B. Feh­ler in den Quel­len, die kor­ri­giert wer­den muss­ten).

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Na­tür­lich wurde bei der Aus­wahl der auf­ge­nom­me­nen Kla­vier­stü­cke nicht al­lein ihr päd­ago­gi­scher Wert be­rück­sich­tigt – wie der Un­ter­ti­tel schon ver­rät, han­delt es sich um „be­kann­te Ori­gi­nal­stü­cke“, so dass na­tür­lich jeder Beet­ho­ven-Lieb­ha­ber seine „Für Elise“ und den Kopf­satz der „Mond­schein­so­na­te“ wie­der­fin­den wird, und De­bus­sy-Fans weder auf die Ara­bes­que Nr. 1 noch auf „La fille aux che­veux de lin“ oder „Clair de lune“ ver­zich­ten müs­sen. (De­tail­lier­te In­halts­ver­zeich­ni­se aller 12 Hefte fin­den Sie in die­ser Über­sicht.)

Da­ne­ben ent­hal­ten viele Bände aber auch be­son­de­re „Schman­kerl“, die sonst sehr sel­ten in ver­läss­li­chen Neu­aus­ga­ben zu fin­den sind. Oder wuss­ten Sie, dass Mo­zart eine re­gel­rech­te „Czer­ny-Etü­de“ ver­fasst hat, für einen sei­ner Kla­vier­schü­ler voll­stän­dig mit sei­nen ei­ge­nen Fin­ger­sät­zen be­zeich­net?

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Eben­so zeigt sich Franz Liszt in zwei klei­nen Kla­vier­mi­nia­tu­ren, die er für Olga von Mey­en­dorff kom­po­nier­te, ein­mal von sei­ner zar­ten, über­haupt nicht vir­tuo­sen Seite:

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Für die gra­fi­sche Ge­stal­tung der Reihe „Am Kla­vier“ konn­ten wir üb­ri­gens die re­nom­mier­te Münch­ner Agen­tur Kochan & Part­ner ge­win­nen, die mit kla­rer Hand­schrift und viel Liebe zum De­tail für ein har­mo­ni­sches Mit­ein­an­der von Noten, Tex­ten und Ab­bil­dun­gen ge­sorgt hat:

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Wenn Sie be­reits ein­mal Un­ter­richt hat­ten und schon immer mal ans Kla­vier zu­rück­keh­ren woll­ten, aber nicht wuss­ten, mit wel­chen Stü­cken wie­der an­fan­gen, dann ist „Am Kla­vier“ genau die rich­ti­ge Hilfe für den Wie­der­ein­stieg ins Kla­vier­spie­len.

Oder mit den Wor­ten des En­ter­tai­ners und Schau­spie­lers Ha­rald Schmidt, der als Hob­by-Pia­nist die Reihe „Am Kla­vier“ wärms­tens emp­fiehlt: „Wenn ich’s kann, kön­nen Sie’s auch!“

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