Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit ich an dieser Stelle über die Weiterentwicklung unserer Henle Library App berichtet habe. Höchste Zeit, unsere mehr als 63.000 aktiven User und alle hoffentlich bald Dazustoßenden auf Stand zu bringen. Viel hat sich getan, doch der Reihe nach:

Mobilphone-Versionen

Schon vor ein paar Wochen haben wir „heimlich“ über den Google Play Store eine Mobilphone-Version unserer Android App zur Verfügung gestellt. Hiermit ist sie nun offiziell allen Interessierten übergeben. Und seit 2. April finden alle Apple User im App Store ebenfalls eine Version der Henle Library App für das iPhone. Wir haben in beiden Versionen aufgrund der kleineren Bildschirme nicht alle Funktionen der Tablet-Versionen umgesetzt – manches macht hier einfach keinen Sinn. Aber nun sind sie da, die von einigen lang erwarteten Apps für unsere täglichen Begleiter!

Henle Library App für Windows 11 Rechner und Surface Tablets    

Letztes Jahr hatte ich es bereits angekündigt, doch Microsoft benötigte etwas länger als erwartet, bis Windows 11 auch Android Apps (aus dem Kindle App Store) ausführen konnte. Seit einigen Wochen ist es nun soweit und alle Henle Library App Begeisterten können nun die Android-Version der App auch unter Windows 11 einsetzen. Damit steht sie auch für Surface Tablets zur Verfügung.

Willkommen deutsche Hochschulen und Universitäten!

Unsere Campus-Lizenz für Musikinstitutionen, weltweit inzwischen von zahlreichen Hochschulen, Konservatorien und Universitäten eingesetzt, wird nun über einen vom Hochschulbibliothekszentrum NRW mit uns geschlossenen Konsortialvertrag deutschen Institutionen angeboten. Zahlreiche Institutionen sind aktuell in der Testphase. Speziell und ausschließlich für unsere Campus-Lizenz haben wir eine einfache Web-Anwendung – den Henle Library Reader – entwickelt, die in den Lesesälen für das schnelle Suchen in unserem Katalog und für das Einsehen in unsere Noten genutzt werden kann. Die volle Funktionalität unserer Henle Library App ist allerdings weiterhin den Apps für Tablets vorbehalten.

Frischzellenkur für die Android-App

In der Vorbereitung der neuen Version für die Windows 11 Plattform haben wir unserer Android App einige umfangreiche Updates beschert und vor allem im Hintergrund zahlreiche Verbesserungen zur Stabilität und besseren Performance umgesetzt. Das User-Interface wurde modernisiert und auch neue Funktionen sind hinzugekommen, etwa der Performance-Mode, und der Undo- und Redo-Button in den Annotationen.

Fingersätze und Strichbezeichnungen

Eines der beliebtesten Features unsere App ist die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Fingersatz- und Strichbezeichnungen bedeutender Musikerinnen und Musiker zu wählen (oder die Bezeichnung komplett abzustellen). Im letzten Jahr konnten wir eine größere Anzahl neuer Bezeichnungen integrieren. Hier eine Übersicht nach Instrument bzw. Besetzung:

Klavier

Boris Giltburg: Rachmaninow, 24 Préludes
Cédric Tiberghien: Brahms, Klarinettensonaten op. 120
 

Boris Giltburg


Violine

Vadim Gluzman: Alle Mozart Violinkonzerte und Einzelsätze für Violine und Orchester
Ulf Wallin: Brahms, Violinkonzert D-dur op. 77
Ulf Wallin: Paganini, 24 Capricci op. 1
Tianwa Yang: Franck, Violinsonate A-dur
 

Violoncello

Christian-Pierre La Marca: Haydn, Violoncellokonzerte C-dur Hob. VIIb:1 und D-dur Hob. VIIb:2 (inkl. Kadenzen)
Gabriel Schwabe: Kissin, Violoncellosonate op. 2
 

Klaviertrio

Boulanger Trio: Chausson, Trio op. 3
Boulanger Trio: Fauré, Trio op. 120
 

„Variationen“ – ein besonderes neues Feature

Zu guter Schluss möchte ich noch ein ganz neues, besonderes Feature vorstellen, dass erneut zeigt, welches Potential in der digitalen Nutzung unserer Urtext-Noten steckt. In unserem internen Workflow als „variations“ bezeichnet, bietet dieses Feature die Möglichkeit, die Linearität der Notendarstellung aufzubrechen, um an beliebigen Stellen im Notentext „Verzweigungen“ einzubauen.

So ist es nun zum Beispiel möglich, bei Solokonzerten an den Kadenzstellen aus mehreren Kadenzen auszuwählen und die bevorzugte an Ort und Stelle einzublenden – bereits auszutesten in den Solostimmen der Violoncellokonzerte von Joseph Haydn oder in seinen Klavierkonzerten in D-dur und F-dur.

Und es gibt hier wunderbare weitere Möglichkeiten: In Albéniz Klavierstück La Vega kann man nun zwischen zwei alternativen Schlüssen umschalten, die in der Druckausgabe zwangsweise hintereinander abgedruckt sind. Und in Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2 kann man sich nun an einigen Stellen im Notentext die von Liszt für seine Schüler notierten Alternativen an Ort und Stelle einblenden und erhält so einen nahtlosen, vollständigen Notentext, ohne wie in der Druckausgabe auf ein Beiblatt ausweichen zu müssen.

Dieses neue Feature bietet große Chancen, etwa um in der Barockmusik Verzierungsvorschläge einzublenden (hier erscheint bald Telemanns Violakonzert mit Vorschlägen von Antoine Tamestit) oder von Liszt komponierte Ossias in den Haupttext der Noten zu übernehmen.

Sie sehen, die Weiterentwicklung unserer Henle Library App ist und bleibt spannend und wir freuen uns schon auf weitere Neuigkeiten über die nächsten zwölf Monate!

Ihr

Norbert Gertsch

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2 Antworten auf »Mehr Plattformen, spannende Funktionen – Neues zur Henle Library App!«

  1. Hartmut Schröter sagt:

    Ich würde gerne wissen, ob für die Henle App unter Android – ich benutze ein 14 Zoll Tablet – ein Umblättern über Gesichtserkennung geplant ist. An einer Orgel scheint mir das die einzig praktikable Methode zu sein?
    Mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Schröter

    • Sehr geehrter Herr Schröter,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Aktuell ist Gesichtserkennung nicht in der Planung, da uns keine Technik bekannt ist, die zu 100% zum Erfolg führt. Sobald sich eine solche Technik etabliert hat, wären wir auch bereit, sie in unsere App zu übernehmen. Der Schaden ist einfach zu groß, wenn das Blättern nicht wie gewünscht funktioniert.
      Beste Grüße
      Norbert Gertsch

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