Das Wald­bau­er-Ker­pe­ly-Quar­tett (ste­hend) mit Béla Bartók (links sit­zend) und Zoltán Kodály (rechts sit­zend); wi­ki­me­dia com­mons

Die Kri­ti­sche Ge­samt­aus­ga­be Béla Bartók, die der G. Henle Ver­lag seit 2017 ge­mein­sam mit dem un­ga­ri­schen Ver­lag Edi­tio Mu­si­ca Bu­da­pest ver­öf­fent­licht, hat es in den ers­ten fünf Jah­ren auf stol­ze sie­ben Bände ge­bracht. Von den Kla­vier­wer­ken 1914–1920 über die gro­ßen päd­ago­gi­schen Zy­klen Für Kin­der und Mi­kro­kos­mos bis hin zu einem ge­wich­ti­gen Band mit Chor­wer­ken und dem be­rühm­ten Kon­zert für Or­ches­ter de­cken diese be­reits un­ter­schied­lichs­te Be­rei­che aus Bartóks Œuvre ab – die Kam­mer­mu­sik aber fehl­te noch. Um so pas­sen­der, dass in die­sem Früh­jahr – pünkt­lich zum Jahr des Streich­quar­tetts bei Henle – der Band mit den Streich­quar­tet­ten Nr. 1–6 er­schien. Her­aus­ge­ge­ben wurde er von kei­nem Ge­rin­ge­ren als László Som­fai – dem Grün­der der Ge­samt­aus­ga­be und pro­fun­des­ten Ken­ner von Bartóks Œuvre – in Zu­sam­men­ar­beit mit einem Bartók-For­scher der jün­ge­ren Ge­ne­ra­ti­on, Zsom­bor Németh. Aus An­lass des Er­schei­nens haben die bei­den uns freund­li­cher­wei­se ein In­ter­view ge­währt.

An­net­te Op­per­mann (AO): Lie­ber Herr Pro­fes­sor Som­fai, die sechs Streich­quar­tet­te von Béla Bartók ent­stan­den in über 30 Jah­ren und de­cken damit einen lan­gen Zeit­raum in sei­nem (künst­le­ri­schen) Leben ab. Sie kön­nen ge­wis­ser­ma­ßen als Spie­gel sei­nes künst­le­ri­schen Ent­wick­lung gel­ten. Wie ist es mit Ihnen, der Sie nach einem lan­gen For­scher-Le­ben als der Bartók-For­scher gel­ten: Wann tra­fen Sie das erste Mal auf diese Quar­tet­te? Wie kam es zu Ihrer Ar­beit mit den Quel­len und dem Plan einer Edi­ti­on?

László Som­fai

László Som­fai (LS): Ich kann mich nicht an das ge­naue Datum er­in­nern, doch den Wunsch, alle Quar­tet­te Bartóks ken­nen­zu­ler­nen, hatte ich schon Mitte der 1950er-Jah­re, als ich an der Franz-Liszt-Mu­sik­aka­de­mie in Bu­da­pest stu­dier­te. Auf­grund der po­li­ti­schen Lage waren in der un­ga­ri­schen Haupt­stadt da­mals im We­sent­li­chen nur Auf­füh­run­gen des Ers­ten und Sechs­ten (zeit­wei­lig auch des Zwei­ten) Streich­quar­tetts durch das Tátrai-Quar­tett ge­stat­tet. In der Bi­blio­thek konn­te ich je­doch auch die „mo­der­ne­ren“ mitt­le­ren Quar­tet­te ein­se­hen.

Da­nach be­gan­nen sich die Zei­ten all­mäh­lich zu än­dern; zwei be­rühm­te En­sem­bles aus den USA – das Juil­li­ard String Quar­tet (mit Ro­bert Mann) und das Hun­ga­ri­an String Quar­tet unter Zoltán Székely, der per­sön­lich mit Béla Bartók be­freun­det ge­we­sen war – tra­ten in Bu­da­pest auf, was auch mir neue Ho­ri­zon­te er­öff­ne­te. Mir wurde be­wusst, dass sich die sechs Streich­quar­tet­te Bartóks nicht nur mit denen von Beet­ho­ven mes­sen kön­nen (ver­mut­lich sogar mehr als die vier von Schön­berg), son­dern dass sie die­ser sehr hoch­an­ge­se­he­nen Kam­mer­mu­sik-Gat­tung (zu­sam­men mit Bergs Ly­ri­scher Suite) auch ganz neue Per­spek­ti­ven auf­zeig­ten. Wäh­rend mei­ner Ar­beit im Bartók-Ar­chiv ab 1963 war ich ein­fach glück­lich, die Quel­len die­ser Meis­ter­wer­ke kon­sul­tie­ren zu kön­nen; von An­fang an setz­te ich mir das Ziel, eine his­to­risch-kri­ti­sche Bartók-Aus­ga­be zu er­stel­len – mit dem Streich­quar­tett-Band als einem der ers­ten und wich­tigs­ten.

BBCCE 29: Fron­tispiz

AO: Die Edi­ti­on in der Kri­ti­schen Ge­samt­aus­ga­be Béla Bartók (Béla Bartók Com­ple­te Cri­ti­cal Edi­ti­on = BBCCE) ba­siert auf den un­ter­schied­lichs­ten Quel­len: Sie haben nicht nur Skiz­zen, Au­to­gra­phe, re­vi­dier­te Ab­schrif­ten, Erst­aus­ga­ben und re­vi­dier­te Neu­aus­ga­ben etc. un­ter­sucht, son­dern auch se­kun­dä­re Quel­len wie Brie­fe an Freun­de oder Lis­ten mit Kor­rek­tu­ren und Hin­wei­sen zur Par­ti­tur, die Bartók an Mu­si­ker oder Ver­la­ge ge­schickt hat. Das lie­fer­te eine ganze Menge wert­vol­ler In­for­ma­tio­nen für die ein­füh­ren­den Ka­pi­tel zum Ge­samt­aus­ga­ben-Band, ging aber auch in zahl­rei­che Fuß­no­ten zur Par­ti­tur ein. Was waren die zen­tra­len Pro­ble­me bei der Edi­ti­on? Was kön­nen Mu­si­ker oder Wis­sen­schaft­ler aus die­sen Fuß­no­ten ler­nen?

LS: Kri­ti­sche Aus­ga­ben gibt es in un­ter­schied­li­cher Form. Per­sön­lich ziehe ich Edi­tio­nen vor, in denen der Her­aus­ge­ber die wich­tigs­ten In­for­ma­tio­nen, mög­li­che Va­ri­an­ten und die er­for­der­li­chen Vor­trags­hin­wei­se in Fuß­no­ten di­rekt auf der Par­ti­tur­sei­te prä­sen­tiert – eine An­sicht, die von mei­nem Mit­her­aus­ge­ber und frü­he­ren Schü­ler Zsom­bor Németh, der auch als Gei­ger tätig ist, ge­teilt wird. Für Bartóks Quar­tet­te lie­gen häu­fig meh­re­re au­then­ti­sche Les­ar­ten vor (bis­wei­len stam­men sie aus un­ter­schied­li­cher Zeit oder waren für un­ter­schied­li­che Mu­si­ker be­stimmt), und Vor­tra­gen­de haben heute das Recht, ihre ei­ge­ne Wahl zu tref­fen.

BBCCE 29: Va­ri­an­ten aus dem Au­to­graph in den Fuß­no­ten

AO: Sie sind ja nicht nur ein gro­ßer Bartók-For­scher, son­dern haben sich auch in­ten­siv mit Haydns Musik und den Quel­len dazu be­schäf­tigt. Die Frage liegt auf der Hand: Gibt es eine Ver­bin­dung zwi­schen Bartók und Haydn als Quar­tett-Kom­po­nis­ten? Oder haben sie nichts ge­mein­sam?

LS: Nun, beide waren in vie­ler­lei Hin­sicht lei­den­schaft­li­che „Er­neue­rer“, bei­den ging es im Grun­de darum, mit ihrem je­weils nächs­ten Werk ein „neues“ Meis­ter­werk zu er­schaf­fen. Nur dass es bei Bartók das nächs­te Streich­quar­tett war, bei Haydn da­ge­gen das nächs­te Opus aus sechs Quar­tet­ten.

AO: Lie­ber Herr Németh, Bartók spiel­te kein Streich­in­stru­ment – was viel­leicht einer der Grün­de dafür sein könn­te, warum seine Quar­tet­te so schwer zu spie­len sind und die ers­ten Auf­füh­run­gen mit so gro­ßem Auf­wand vor­be­rei­tet wur­den. Der hoch­in­ter­es­san­ten Ein­lei­tung zum Ge­samt­aus­ga­ben-Band kann man ent­neh­men, dass das Wald­bau­er-Ker­pe­ly-Quar­tett über ein­hun­dert Pro­ben zur Vor­be­rei­tung der Ur­auf­füh­rung des Ers­ten Quar­tetts brauch­te! Haben Sie eine Vor­stel­lung, worin die be­son­de­ren Pro­ble­me be­stan­den? Und hat­ten die Mu­si­ker um­ge­kehrt Ein­fluss auf Bartóks Re­vi­si­on der Par­ti­tur, bevor sie in Druck ging?

Zsom­bor Németh (Foto: Viktória Tóth)

Zsom­bor Németh (ZN): In einer Stu­die zu Bartóks Ein­fluss auf die Violin­tech­nik er­klär­te Imre Wald­bau­er, an der Wende zum 20. Jahr­hun­dert seien die bes­ten Kam­mer­mu­si­ker Bu­da­pests stolz ge­we­sen, wenn es ihnen ge­lang, die Schwie­rig­kei­ten von Brahms’ Stü­cken zu meis­tern. Das lag zum Teil na­tür­lich auch daran, dass sich die da­ma­li­gen In­ter­pre­ten nur mit Stü­cken be­fass­ten, die sie schon nach we­ni­gen Pro­ben in einem Rutsch durch­spie­len konn­ten. Bartóks Ers­tes Streich­quar­tett steck­te vol­ler in­no­va­ti­ver Ideen, und mit einer hal­ben Stun­de Spiel­dau­er war es auch ein recht lan­ges Werk. Es war nicht un­spiel­bar, doch die tech­ni­sche Vor­be­rei­tung dau­er­te si­cher­lich län­ger, als es Kam­mer­mu­si­ker zu An­fang des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts ge­wohnt waren. Und man soll­te auch nicht ver­ges­sen, dass das Durch­schnitts­al­ter der Mit­glie­der des Wald­bau­er-Ker­pe­ly-Quar­tetts im Jahr 1910 unter 20 Jah­ren lag!

Bartók un­ter­hielt freund­schaft­li­che Be­zie­hun­gen mit den meis­ten En­sem­bles, die seine Stü­cke auf­führ­ten, dar­un­ter auch mit dem Wald­bau­er-Ker­pe­ly-Quar­tett (dem ur­sprüng­li­chen „Hun­ga­ri­an String Quar­tet“), dem New Hun­ga­ri­an String Quar­tet (das zu­nächst von Sándor Végh, spä­ter von Zoltán Székely ge­lei­tet und nach 1945 unter dem Namen Hun­ga­ri­an Quar­tet be­kannt wurde) und dem Ko­lisch-Quar­tett. Er be­such­te die Pro­ben oder Auf­füh­run­gen die­ser En­sem­bles, um seine Kom­po­si­tio­nen zu hören. Im Zuge die­ser Be­su­che oder kurz dar­auf nahm er zahl­rei­che klei­ne Re­tu­schen vor, doch nicht jedes De­tail fand sei­nen Weg in die Erst­aus­ga­ben der Werke. Aus die­sem Grun­de war es uns sehr wich­tig, alle in den Quel­len ver­zeich­ne­ten Hin­wei­se zu nen­nen, die in Zu­sam­men­hang mit frü­hen Auf­füh­run­gen der Werke in un­se­rer Aus­ga­be ste­hen.

BBCCE 29: Va­ri­an­ten aus frü­hen Auf­füh­run­gen in den Fuß­no­ten

AO: Sie sind ja nicht nur Bartók-For­scher, son­dern auch aus­ge­bil­de­ter Gei­ger. Haben Sie bei der Vor­be­rei­tung der Aus­ga­be an­de­re Mu­si­ker um Un­ter­stüt­zung ge­be­ten? Wurde Ihre Deu­tung der Quel­len in man­chen De­tails (wie der In­ter­pre­ta­ti­on von Bögen oder Ak­zen­ten) von den Mu­si­kern be­ein­flusst?

ZN: Als Vio­li­nist habe ich mich in den letz­ten acht Jah­ren aus­schließ­lich mit Musik des 17. und 18. Jahr­hun­derts be­schäf­tigt. Wäh­rend mei­nes Stu­di­ums in den Jah­ren zuvor bin ich na­tür­lich den Wer­ken Bartóks be­geg­net; seine Quar­tet­te oder Vio­lin­so­na­ten habe ich je­doch nie ge­spielt. Bei der Vor­be­rei­tung der Ge­samt­aus­ga­be habe ich mich des­halb mit zwei Mit­glie­dern des Clas­si­cus-Quar­tetts be­ra­ten: dem Gei­ger und Kom­po­nis­ten Péter Tor­nyai (der in die­sem En­sem­ble die Brat­sche spielt) und dem Cel­lis­ten Tamás Zétényi. Prak­ti­scher­wei­se spiel­ten sie in der Sai­son 2020/21 (also zu der Zeit, als wir noch in­ten­siv an den BBCCE-Bän­den ar­bei­te­ten) alle sechs Streich­quar­tet­te von Bartók; ent­spre­chend hat­ten sie nicht nur ak­tu­el­le Er­fah­run­gen mit den Wer­ken selbst, son­dern auch mit den bis­he­ri­gen Aus­ga­ben. Tor­nyai war dar­über hin­aus so freund­lich, den No­ten­text der Ge­samt­aus­ga­be Kor­rek­tur zu lesen und zu kom­men­tie­ren.

Auf­grund ihrer Be­ob­ach­tun­gen haben wir das Ka­pi­tel zur No­ta­ti­on ge­än­dert und er­gänzt. Ei­ni­ge Fuß­no­ten des Her­aus­ge­bers in un­se­rer Edi­ti­on gehen auch auf Ge­sprä­che zu­rück, die ich mit den bei­den Mu­si­kern führ­te. Au­ßer­dem sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Pro­fes­sor Som­fai vor ei­ni­gen Jahr­zehn­ten den gro­ßen Cel­lis­ten Miklós Perényi, den be­rühm­ten Gei­ger und ge­such­ten Kam­mer­mu­sik-Pro­fes­sor Gábor Takács-Na­gy sowie die Mit­glie­der des Man­hat­tan String Quar­tet zu auf­füh­rungs­prak­ti­schen Fra­gen kon­sul­tiert hatte. Die  dar­aus ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se gin­gen in un­se­re Aus­ga­be selbst­ver­ständ­lich auch mit ein.

AO: Sie er­wäh­nen damit das in jedem Band der Ge­samt­aus­ga­be ent­hal­te­ne Ka­pi­tel „Zu No­ta­ti­on und Auf­füh­rung“, das für die Mu­si­ker höchst auf­schluss­rei­che In­for­ma­tio­nen ver­eint. Aus den frü­he­ren Bän­den ken­nen wir schon The­men wie Tempo, Me­tro­no­man­ga­ben, Ru­ba­to oder Dif­fe­ren­zie­run­gen in der Ar­ti­ku­la­ti­on – im Quar­tett-Band geht es nun auch um die In­stru­men­te und von Bartók ge­for­der­te Spiel­tech­ni­ken wie das „Bartók-Piz­zi­ca­to“ oder den Ge­brauch von Darm- oder Stahl­sai­ten. Ist Bartók schon ein Thema für die „his­to­ri­sche Auf­füh­rungs­pra­xis“?

ZN: Bartók starb 1945, also vor 77 Jah­ren – einer Zeit­span­ne, die genau der­je­ni­gen zwi­schen den To­des­jah­ren Jo­hann Se­bas­ti­an Bachs und Lud­wig van Beet­ho­vens ent­spricht. Man be­den­ke nur, wie ra­di­kal sich die Auf­füh­rungs­pra­xis zwi­schen 1750 und 1827 ge­wan­delt hat! Seit dem zwei­ten Drit­tel des 19. Jahr­hun­derts blieb die Kon­struk­ti­on von Streich­in­stru­men­ten zwar im We­sent­li­chen gleich, doch die Aus­stat­tung hat sich in den letz­ten 120 Jah­ren deut­lich ver­än­dert. Dies deu­tet na­tür­lich auch auf Ver­än­de­run­gen in der Spiel­tech­nik hin. Damit will ich auf kei­nen Fall sagen, dass man Bartóks Streich­quar­tet­te jetzt nur noch auf „his­to­ri­schen In­stru­men­ten“ und in „his­to­ri­scher Auf­füh­rungs­pra­xis“ spie­len soll­te; ich meine le­dig­lich, dass die Be­rück­sich­ti­gung his­to­ri­scher Fak­ten zu ori­gi­nal­ge­treue­ren und auf­schluss­rei­che­ren In­ter­pre­ta­tio­nen füh­ren kann (ins­be­son­de­re im Fall der bei­den ers­ten, vor mehr als einem Jahr­hun­dert ur­auf­ge­führ­ten Quar­tet­te). Es ist die Pflicht der Her­aus­ge­ber, sämt­li­che ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen zur Vor­trags­pra­xis zu lie­fern; die Mu­si­ker müs­sen dann ih­rer­seits ent­schei­den, was sie davon in ihrem Vor­trag über­neh­men wol­len (oder auch nicht).

BBCCE 29: Aus­zug aus dem Ab­schnitt „Zu No­ta­ti­on und Auf­füh­rung“

AO: Last but not least – eine Frage an Sie beide: Was sind für Sie per­sön­lich die wich­tigs­ten Neue­run­gen in Ihrer kri­ti­schen Aus­ga­be der Streich­quar­tet­te ge­gen­über bis­her er­schie­ne­nen Edi­tio­nen – ab­ge­se­hen von der lange über­fäl­li­gen Kor­rek­tur man­cher Feh­ler?

LS: Man werfe nur einen Blick auf das No­ten­bild und die Ge­stal­tung der Par­ti­tur. Die Erst­aus­ga­ben von Bartóks Quar­tet­ten wur­den zwi­schen 1909/10 und 1941 in sehr un­ter­schied­li­chen No­ten­sti­chen bei ver­schie­de­nen Ver­la­gen ver­öf­fent­licht, teils mit sehr voll­ge­pack­ten Sei­ten. Un­se­re neue Edi­ti­on lädt mit ihrem ein­heit­li­chen Er­schei­nungs­bild dazu ein, einen fri­schen Blick auf die sechs be­kann­ten Par­ti­tu­ren zu wer­fen. Be­deu­ten­der noch ist die Tat­sa­che, dass die schritt­wei­sen Ver­än­de­run­gen in Bartóks No­ta­ti­on – häu­fig von Ver­lags­lek­to­ren er­zwun­gen, man denke nur an die Tem­po- und Me­tro­no­man­ga­ben – hier so­weit mög­lich ver­ein­heit­licht wur­den. Doch als zwei­fel­los wich­tigs­tes neues Ele­ment sehe ich den sehr um­fang­rei­chen Fuß­no­ten­ap­pa­rat, der zur Er­läu­te­rung von Les­ar­ten, mög­li­chen Al­ter­na­ti­ven und ech­ten Schwie­rig­kei­ten dient. Viele Aus­füh­ren­de has­sen es, nach An­mer­kun­gen am Ende eines Ban­des (oder in einem Zu­satz­band) zu su­chen, und zie­hen kurze Er­klä­run­gen in einer Fuß­no­te di­rekt auf der ent­spre­chen­den Par­ti­tur­sei­te vor.

ZN: Das Streich­quar­tett Nr. 6 liegt hier erst­mals in einer kri­ti­schen Aus­ga­be vor, und für un­se­re kri­ti­sche Aus­ga­be des Streich­quar­tetts Nr. 1 wurde erst­mals Bartóks Au­to­graph her­an­ge­zo­gen. Im An­hang haben wir Bartóks Ein­füh­rung zum Streich­quar­tett Nr. 4 (das Vor­wort der frü­hen Aus­ga­ben) ab­ge­druckt, au­ßer­dem die Ana­ly­se des Streich­quar­tetts Nr. 5 in einer neuen eng­li­schen Über­set­zung.

AO: Ich danke Ihnen bei­den sehr herz­lich für die­ses In­ter­view und kün­di­ge mit Freu­de an, dass auch die prak­ti­schen Stim­men-Aus­ga­ben der sechs Streich­quar­tet­te auf Basis der Ge­samt­aus­ga­be be­reits in Vor­be­rei­tung sind. Die ers­ten bei­den wer­den in we­ni­gen Wo­chen er­schei­nen, was ich zum An­lass neh­men werde, dann auch über die be­son­de­ren Her­aus­for­de­run­gen zu be­rich­ten, vor die Bartóks No­ten­text uns beim Ein­rich­ten der Stim­men stell­te.

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