Unverhofft kommt oft! Entdeckungen bei Liszt-Revisionen

Franz Liszt

Während bei Komponisten, für die moderne thematisch-bibliographische Werkverzeichnisse vorliegen, die Chance für wieder aufgefundene oder neu zugängliche Quellen eher gering erscheint – Ausnahmen wie die vor einigen Jahren entdeckten Teile des Autographs zu Mozarts Klaviersonate A-dur KV 331 (siehe: Die Musikwelt wird staunen. Zur neuen Urtextausgabe von Mozarts Klaviersonate A-dur KV 331 | Henle-Blog) bestätigen eher die Regel –, sieht es bei einem Komponisten wie Liszt ganz anders aus. Hier fehlt nicht nur ein solches Werkverzeichnis, sondern auch eine umfassende und verlässliche Gesamtausgabe der Briefe, so dass man sich die Informationen zu Entstehung und Drucklegung eines konkreten Werks recht aufwändig selbst zusammensuchen muss. Weiterlesen

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Klassiker des 20. Jahrhunderts neu entdecken: Bartóks sechs Streichquartette in der Gesamtausgabe

Das Waldbauer-Kerpely-Quartett (stehend) mit Béla Bartók (links sitzend) und Zoltán Kodály (rechts sitzend); wikimedia commons

Die Kritische Gesamtausgabe Béla Bartók, die der G. Henle Verlag seit 2017 gemeinsam mit dem ungarischen Verlag Editio Musica Budapest veröffentlicht, hat es in den ersten fünf Jahren auf stolze sieben Bände gebracht. Von den Klavierwerken 1914–1920 über die großen pädagogischen Zyklen Für Kinder und Mikrokosmos bis hin zu einem gewichtigen Band mit Chorwerken und dem berühmten Konzert für Orchester decken diese bereits unterschiedlichste Bereiche aus Bartóks Œuvre ab – die Kammermusik aber fehlte noch. Um so passender, dass in diesem Frühjahr – pünktlich zum Jahr des Streichquartetts bei Henle – der Band mit den Streichquartetten Nr. 1–6 erschien. Herausgegeben wurde er von keinem Geringeren als László Somfai – dem Gründer der Gesamtausgabe und profundesten Kenner von Bartóks Œuvre – in Zusammenarbeit mit einem Bartók-Forscher der jüngeren Generation, Zsombor Németh. Aus Anlass des Erscheinens haben die beiden uns freundlicherweise ein Interview gewährt. Weiterlesen

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Sommerpause

Wie jedes Jahr verabschiedet sich der Henle-Blog in eine kurze Sommerpause. Aber keine Sorge: Neue spannende Blogbeiträge warten auf Sie wieder ab dem 19. September 2022.

Der Tag geht, die Musik kommt …

Bis dahin wünschen wir Ihnen eine erholsame Sommerzeit – und nicht zuletzt schöne Sonnenuntergänge und wunderbare Abendmusiken.

Ihr

G. Henle Verlag

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Von der Ersten zur Zweiten Wiener Schule: Streichquartette des 20. Jahrhunderts im Henle-Katalog

Das Jahr 2022 steht bei Henle ganz im Zeichen einer bestimmten Gattung: Unter dem Motto „Henle4Strings“ möchten wir einmal unser vielfältiges Angebot von Urtext-Ausgaben für Streichquartett ins Rampenlicht rücken, die in unserem riesigen Klaviermusik-Katalog sonst vielleicht etwas untergehen. Wussten Sie etwa, dass George Gershwin nicht nur für Klavier und die Bühne komponiert hat, und dass wir eine zeitgenössische Quartettkomposition von 2016 im Programm haben…? Weiterlesen

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Beethovens Korrekturlisten – eine rare Quellensorte

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Unter den im Beethoven-Werkverzeichnis gelisteten Quellen zu seinen Kompositionen findet sich gelegentlich ein Abschnitt über eine rare, aber nichtsdestotrotz für jede Edition informative Quellensorte: seine Korrekturverzeichnisse oder Korrekturhinweise, die sich meist in Briefen an Verlage oder Vermittler finden. Ein kleiner kursorischer Überflug. Weiterlesen

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Ein unbekanntes Haydn-Zitat von Brahms?

Viele Musikliebhaber kennen das: Man hört zufällig, meist im Radio, ein Musikstück, aber es fällt einem partout nicht der Komponist ein. Verzweiflung steigt auf: Das kann doch nicht wahr sein, jede Note kann ich mitsingen – und doch weiß ich einfach nicht, welches Stück es ist. Genau so erging es mir vor einigen Monaten. Allerdings wusste ich bereits beim Hören (im Autoradio) des schlichten, klavierbegleiteten Duetts, dass hier etwas „nicht stimmen“ konnte. Zwar kannte ich die zu Beginn des Stücks erklingende, wunderschöne Melodie allzu gut, doch das Stück selbst hatte ich sicher noch nie zuvor gehört. Die Melodie kannte ich also aus anderem Zusammenhang – aber woher nur, woher? Und wer war der Komponist des Radio-Duetts? Vielleicht ein mir unbekannter Mozart (shame on me …)? Weiterlesen

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Johann Kuhnau zum 300. Todestag

Johann Kuhnau

In diesem Jahr widmen sich die wechselnden Autoren unseres Henle-Lektoren-Blogs neben lauter spannenden Spezialthemen in regelmäßigen Abständen Komponisten-Jubiläen. Erst vor zwei Wochen schrieb mein Kollege Peter Jost eine Würdigung zu César Francks 200. Geburtstag. Heute gehe ich in der Musikgeschichte einen großen Schritt zurück und werfe ein paar Schlaglichter auf Johann Kuhnau (geboren 6. April 1660), dessen 300. Todestag wir gestern begehen konnten. Runde Geburtstage eignen sich prinzipiell besser zum Feiern als Todestage. Aber da sich gestern Kuhnaus Todestag (5. Juni 1722) zum 300. Mal jährte, ist das ein guter Anlass, sich einmal genauer mit dieser faszinierenden Persönlichkeit aus dem 17./18. Jahrhundert zu befassen. Weiterlesen

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Zwischen den Stühlen – ein Porträt César Francks zum 200. Geburtstag

César Franck (1822-1890)

César Franck, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert, spaltete lange Zeit die Mit- und Nachwelt bezüglich seiner Zu- und Einordnung. Zu Lebzeiten war ausgerechnet der Jubilar des vergangenen Jahres, Camille Saint-Saëns, sein großer Gegenspieler und Kritiker. Und tatsächlich bildete Franck in vielerlei Hinsicht einen Gegenpol zu Saint-Saëns.

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Alexander Skrjabin (1872–1915) zum 150. Geburtstag, Teil II

Alexander Skrjabin (1872–1915)

Wie in meinem letzten Blog angekündigt, ist der Sammelband mit den Etüden op. 8 von Alexander Skrjabin inzwischen erschienen – unser Geburtstagsgeschenk für Alexander Skrjabin. Er enthält alle zwölf Etüden, plus im Anhang eine zweite Fassung der berühmtesten, der Nr. XII. Aber dazu später mehr. Zuerst möchte ich die Frage beantworten, mit der mein letzter Blog-Beitrag schloss: Wie kommt es, dass der donnernde Abschluss der letzten Etüde mit seinem himmelstürmenden Aufstieg über die gesamte Klaviatur im erhaltenen Autograph gänzlich anders bezeichnet ist? Weiterlesen

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Ein Meilenstein in der Musikgeschichte: Schönbergs 2. Streichquartett op. 10

Arnold Schönberg (1874–1951), Aufnahme um 1908

In seinem Dankesbrief an die Gratulanten zu seinem 75. Geburtstag äußerte Arnold Schönberg im September 1949, er habe sich damit abgefunden, dass er auf volles Verständnis für sein Werk bei seinen Lebzeiten nicht mehr rechnen darf, und überschrieb seine teils schmerzlich-bitteren, teils selbstbewusst-stolzen Äußerungen mit der schlagzeilenartigen Formel „Erst nach dem Tode anerkannt werden —-!“. Die Prophezeiung des Komponisten ist, wie wir heute wissen, bereits relativ schnell nach seinem Tod 1951 eingetroffen, gilt er doch spätestens seit den 1970er Jahren unbestritten als einer der maßgeblichsten Komponisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – auch wenn die Zahl der Aufführungen seiner Musik nach wie vor nicht mit dieser weltweiten Anerkennung Schritt hält.

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