Ein Gastbeitrag von Johannes Behr von der Johannes Brahms Gesamtausgabe, Kiel.
Am 3. April 1897, vor nunmehr 125 Jahren, starb Johannes Brahms. Etwa ein Dreivierteljahr zuvor hatte er, von seiner Todeskrankheit zunehmend niedergedrückt, die Komponistenfeder endgültig aus der Hand gelegt. Noch im Mai und Juni 1896 hatte er sich mit der Ausarbeitung von insgesamt elf Choralvorspielen für Orgel beschäftigt. Er übe „in kleinen Schosen Buß und Reu“, schrieb er damals an Eusebius Mandyczewski – und lieferte damit ein Beispiel für seine Art, sich desto schnoddriger über eigene Musik zu äußern, je ernster es ihm eigentlich damit war. Erst 1902 wurde diese von der besonderen Aura des ‚letzten Werkes‘ umwehte Sammlung aus dem Nachlass als Opus 122 veröffentlicht. Die elf Choralvorspiele sind in der Neuen Brahms-Gesamtausgabe bereits erschienen (Serie IV) und auch in einer hierauf basierenden Urtextausgabe zugänglich (HN 1368). Weiterlesen